Hämodialyse
Synonyme: Blutwäsche, Blutreinigung
Definition
Unter Hämodialyse versteht man die Entfernung von Flüssigkeit und gelösten Molekülen aus dem extrakorporal zirkulierenden Blut über Filtersysteme, die eine semipermeable Membran enthalten. Die Hämodialyse ist ein so genanntes Nierenersatzverfahren.
Wirkprinzip
Das wichtigste Element der Hämodialyse ist der so genannte Dialysator. In ihm wird das Blut durch ein feines System aus Kunststoffkapillaren geleitet, die von einer Dialysierflüssigkeit umspült werden. Beim Transport durch die Kapillaren gibt das Blut entlang des Konzentrationsgradienten durch Poren in der Kapillarwand kleinmolekulare Bestandteile ab, die in die Spülflüssigkeit übertreten und damit aus dem Blut entfernt werden. Blutzellen und Plasmaproteine verbleiben hingegen im Blutplasma.
Um einen ausreichenden Blutfluss bei der Hämodialyse zu erreichen, wird beim Patienten ein so genannter Dialyseshunt angelegt.
Wenn bei chronisch erkrankten Patienten keine Möglichkeit zur täglichen Heimhämodialyse (HHD) besteht, können die Vorteile einer längeren und gleichmäßigeren Therapie z.B. durch Nachtdialyse in entsprechend ausgestatteten Zentren genutzt werden.
Indikationen
Sowohl akute als auch chronische Ursachen können eine Dialysebehandlung bzw. Hämofiltration erfordern.
Akute Indikationen
- Akutes Nierenversagen (Trauma, Unfall, Operation etc.)
- Hyperkaliämie
- Metabolische Azidose
- Überwässerung (klinisch: Lungenödem mit Atemnot)
- Urämische Serositis, wie Perikarditis und urämische Enzephalopathie
- Vergiftungen mit dialysierbaren Substanzen (Lithium, Acetylsalicylsäure etc.)
Chronische Ursachen
- Symptomatisches Nierenversagen
- Niedrige Glomeruläre Filtrationsrate (GFR < 10–15 ml/min/1,73m²)
- Therapierefraktäre Hyperphosphatämie oder Urämie (Harnstoff-N > ca. 100 mg/dl)