Keulenzelle
nach Max Clara (1899–1965), tiroler Anatom
Synonyme: sekretorische Zelle der distalen Luftwege, Club-Zelle, Exocrinocytus bronchiolaris, Clara-Zellen (obsolet)
Englisch: Clara cell, club cell
Definition
Die Keulenzelle, veraltet auch Clara-Zelle, ist eine spezialisierte, überwiegend sekretorisch aktive Zelle des respiratorischen Epithels.
Nomenklatur
Der Name Clara-Zelle geht auf den ersten Beschreiber Max Clara zurück, einen österreichisch-deutschen Mediziner. Da dieser einen nationalsozialistischen Hintergrund hat, haben 2012 einige internationale Fachzeitschriften (u.a. CHEST und das European Respiratory Journal) aus dem Bereich der Lungenforschung beschlossen, die Zellen nur noch als Keulenzellen (englisch club cells) zu bezeichnen.[1][2] Der Begriff hat sich in wissenschaftlichen Publikationen heute (2020) weitestgehend etabliert.
Histologie
Keulenzellen sind charakteristisch für die distalen Atemwege. Man findet sie in den Bronchioli terminales, Bronchioli respiratorii und Ductus alveolares.
Die kinozilienlosen Zellen wölben sich keulenförmig in das Atemwegslumen vor. Ihr apikales Zytoplasma enthält Sekretgranula.
Funktion
Die genaue Funktion der Keulenzellen ist noch nicht vollständig geklärt. Sie sezernieren eine Reihe von Proteinen, die der Immunabwehr dienen. Dazu zählen unter anderem das "clara cell secretory protein" (CCSP), das auch Keulenzell-Protein CC 10 (club cell 10 kDa protein) genannt wird, sowie Komponenten des Surfactant (Surfactant-Proteine SP-A und SP-D).
Die benannten Proteine dämpfen überschießende Entzündungsreaktionen und vermindern somit die Gefahr einer Gewebeschädigung. Zudem besitzen SP-A und SP-D eine antimikrobielle Wirkung und fungieren als Opsonine. Dieser Aspekt erleichtert den Alveolarmakrophagen die Phagozytose von Krankheitserregern. Keulenzellen gelten zudem als Reserve für den Zellersatz in den distalen Atemwegen.